Neue rhetorische Vorsätze umsetzen – so gelingt’s!

Neues Jahrzehnt. Alles auf Anfang. Viele von uns sind mit guten Vorsätzen ins neue Jahr gestartet. Doch entscheidend ist, was wir davon verwirklichen.

Am Beispiel rhetorischer Lernziele möchte ich Ihnen zeigen, wie Sie Frustration beim Aufbau neuer Gewohnheiten vermeiden und den Teufelskreis aus zu anspruchsvollen Vorsätzen und enttäuschten Erwartungen durchbrechen.

Forscher gehen davon aus, dass knapp 50 Prozent unseres täglichen Handelns durch Gewohnheiten bestimmt sind. Ganz egal ob es darum geht, wie wir unseren Tag starten, wie oft wir unsere E-Mails checken oder wie wir Telefonate führen. Solange das in Einklang steht mit unseren Ansprüchen an uns selbst, ist dies auch in Ordnung. Nur wer damit unzufrieden ist, fasst den Entschluss, neue Gewohnheiten aufzubauen. Wir erleben beispielsweise unsere Soft Skills, die wir für Gespräche, Meetings oder Präsentationen brauchen als unzureichend. Es kann auch um das nächste Karriereziel gehen, für das zusätzliche kommunikative Fähigkeiten nötig sind. Impulse für rhetorische Lernvorhaben gehen manchmal auch vom Feedback des Vorgesetzten aus oder von Kollegen, die wir als souveräner und besser geschult wahrnehmen. Wer verbesserte Gewohnheiten aufbauen will, braucht beim Rhetoriktraining Lernziele.

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Hier exemplarisch drei Lernwünsche, die ein Teilnehmer in einem meiner Seminare so formulierte:

1) „Ich neige zum Vielreden und möchte meinen Standpunkt besser auf den Punkt bringen.“

2) „Ich möchte langsamer sprechen und bewusst Pausen machen.“

3) „Ich möchte auf unfaire und polemische Angriffe gelassener und souveräner reagieren.“   

Eins vorweg: Für die Umsetzung guter Vorsätze gibt es keine schnellen Erfolgsrezepte. Sie können Ihr Gehirn nicht auf Knopfdruck umprogrammieren. Die besten Chancen hat, wer realistische Lernziele formuliert, iterativ vorgeht und verhaltenspsychologische Praxistipps mit seinen zeitlichen Möglichkeiten und persönlichen Präferenzen in Einklang bringt.

Um das Lernziel zu verwirklichen suchen wir nun Techniken und Lösungswege. Dies finden wir zum Beispiel in Youtube-Videos, Publikationen und Hörbüchern, Seminaren und Coachings oder in Gesprächen mit Anderen. Doch wie setze ich das neue Knowhow in die Praxis um?

Kleine Lernschritte sichern Erfolgserlebnisse

Packen Sie nicht zu viele und zu anspruchsvolle Vorsätze in Ihr Programm! Kleine Ziele und konkrete Schritte sind Trumpf. Denken Sie sich darüber hinaus kleine Selbstbelohnungen aus. Wählen Sie bei den Lernzielen zur Verhaltensveränderung (z.B. Veränderung des Sprechverhaltens, gelassene Reaktion auf unfaire Angriffe, Reduzierung extremer Nervosität beim Vortrag) jeweils ein Ziel aus, das Ihnen besonders wichtig ist und formulieren Sie dieses als Lernaufgabe für die nächsten Wochen oder Monate. Schreiben Sie auf, in welcher Form und mit wem Sie üben und in welchen Situationen Sie die neuen Erkenntnisse und Techniken anwenden wollen. 

Etablieren Sie ein Erinnerungssystem

Wir sind so stark in unseren täglichen Routinen gefangen, dass wir beim Telefonieren oder in Meetings kaum über unser Sprech- und Argumentationsverhalten nachdenken. Wir rufen dabei gewohnte Muster ab. Es ist daher nötig, sich das gewünschte Verhalten – zum Beispiel den Vorsatz zur Pausentechnik oder zum Argumentieren mit starken Beweismitteln und Beispielen verstärkt zu nutzen – stets bewusst zu machen. Dazu benötigen wir wirkungsvolle „Auslöser“, die mit den neuen Gewohnheit gekoppelt sind.

London, UK, 8th February 2015: Stephen Hawking attends the EE British Academy Film Awards at The Royal Opera House in London © SimonJames/Alamy Live News

Was für den Frühsportler die Laufschuhe neben dem Bett sind, um gleich nach dem Aufstehen joggen zu gehen, wäre für rhetorische Vorsätze zum Beispiel ein Post-it, ein Merkpunkt oder eine Erinnerungs-App, die uns unsere Anwendungs- und Übungsziele stets vor Augen führen. Zum Beispiel, dass wir in dem anstehenden Gespräch oder Meeting bewusst langsamer sprechen oder zehnminütige Trainingsmodule in unseren Tagesablauf einplanen. Es hat sich bewährt, diese Lernmodule jeweils sonntags in die Wochenplanung zu integrieren. Ein fester Lernrhythmus ist empfehlenswert, zum Beispiel jeden zweiten Tag zehn Minuten zu festen Zeiten (z.B. vor der Tagesschau oder vor dem Sport). Das klappt allerdings nur, wenn es gelingt, ein Verlangen danach zu erzeugen und eine Belohnung einzuplanen. Beim Laufbeispiel könnte das ein leckeres Frühstück sein oder nach ihrer zehnminütigen rhetorischen Übung etwas, das Ihnen Freude macht.

Nutzen Sie Feedback zur Erfolgskontrolle

Überlegen Sie, wie Sie den Erfolg Ihres Lernprozesses validieren wollen. Eine Möglichkeit ist die Selbstprüfung: Fällt mir die Sache schon leichter als vor acht Wochen? Sie können auch Freunde und Kollegen Ihres Vertrauens um eine Rückmeldung bitten oder mit ihnen üben. Soziales Feedback ist im Zusammenspiel mit Videokontrolle und Voice-Rekorder eine wertvolle Hilfe, um den persönlichen Lernfortschritt zu überprüfen und zu einer realistischen Selbsteinschätzung zu gelangen.

Mobile Lernangebote zur Transferförderung

Hörbücher, Online-Videos und andere eLearning-Angebote können Sie beim Aufbau neuer Gewohnheiten unterstützen. Da Sie sich so relevante rhetorische Empfehlungen vor einer Verhandlung oder einem Meeting über Ihr mobiles Endgerät immer wieder bewusst machen können.

Hörbücher (mp3-Dateien) eignen sich vor allem für auditive Lerntypen. Hierbei nutzen Sie als Trigger die Situationen beim Auto- oder Bahnfahren, im Flieger oder beim Sport. Im Anschluss an Seminare bieten sich Transfergespräche mit dem Trainer oder Lernpartner an, um Schwierigkeiten bei der Umsetzung und adäquate Lösungen zu besprechen. 

Je erfolgreicher ein neues Verhalten ist, desto eher lösen wir uns von einer alten Prägung. Aus der Hirnforschung wissen wir, dass wir neue Vorsätze umso eher umsetzen, je häufiger wir die neuen Erfahrungen machen und je größer unsere Begeisterung dabei ist. Im günstigsten Fall ist die neue Gewohnheit so tief in unser Gehirn eingebrannt (vermutlich in den Basalganglien), dass wir nicht einmal an das neue Verhalten denken müssen. Wir handeln einfach. Sobald wir nicht mehr über die neue rhetorische Routine nachdenken müssen, hat sich eine Gewohnheit gebildet!

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